Periode 4 von 1970 bis 1977
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copyright 76 cm x 56 cm, Mischtechnik auf Papier mit schriftlichen Anmerkungen. Auf der Rückseite Teil eines Testaments und Aussagen über seinen gesundheitlichen Zustand. Bild wurde geknickt und als Brief an Pater W. Sauer verschickt. |
In diesem Bild, gemalt zwei Tage vor seiner Leistenoperation 1970, spiegelt sich die Angst wider, die Könekamp bedrückte. Eine große dunkelbraune Form zieht sich über die ganze obere Bildfläche. Die schwanzartigen, stacheligen Formen vermitteln gegen das Weiß des Papiers etwas Unheimliches. Als Farben herrschen Dunkelbraun, Dunkellila, Dunkelrosa vor. Auffallend sind auf der rechten Bildseite innerhalb des Braun zwei Kreisformen, dunkelrosa ausgefüllt, mit dunklen harten Punkten in der Mitte. Sie sehen aus wie zwei Augen, die den Betrachter anstarren und fesseln. Sie vermitteln den Eindruck von Angst, vom Unheimlichen. Die Technik ist für Könekamp ganz unüblich. Farbige Tusche und bunte Kreide auf Papier, wobei er die Farbflächen teilweise mit Kreide übermalt, wie das Rosa am oberen Bildrand und unten links am Rand kräftige rote Kreidestriche über blaugrauer Farbe zeigen. Die dunkelbraune Farbe ist changierend, ein warmes Braun, das harmonisch mit den lila Tönen zusammengeht. |
Operation 1970 |
1975 |
Könekamp wohnte in den letzten Jahren seines Lebens in Neuwied am Rhein. Auf der gegenüberliegenden Seite konnte er auf den Atommeiler in Mülheim-Kärlich schauen. Dieser Atommeiler hatte ihn zu diesem Bild inspiriert, indem er die drohende Gefahr der Atomkraftwerke als phantastische, wolkenähnliche Gespenster im oberen Bildteil darstellt. Der Atommeiler selbst ist in Rot gehalten, die Signalfarbe schlechthin, die hier im Bild gegen das Grün des Grases und dem Dunkelblau des Himmels besonders stark hervortritt. Unten im Bild, das ganze untere Drittel füllend, sind die weißen und grauen Häuser mit viereckigen Fenstern so naiv gemalt, wie man es bei Könekamp sonst noch nicht gesehen hat. Auch die kleinen Bäume mit den roten Pünktchen, die Laternen und Verkehrsschilder wirken ausgesprochen kindlich. |