Periode 4 von 1970 bis 1977


Der Grabstein drückt mit den schwarzen Strichen Monumentalität und Stärke aus, verbunden mit zarten Punkten. Könekamp war schon immer von der Idee angetan, einen der großen Felsblöcke von Carn Ingli als Grabstein zu wählen. Die Felsblöcke, die ihn auf dem Berg umgaben, mit ihren starken Formen und ihrer Vielfarbigkeit haben Könekamps Bilder bis in die Spätzeit in den unterschiedlichsten Themen begleitet. Man könnte da als Vergleich „Barcelona“ oder „Evolution I“ nennen.
Die Idee, dass Könekamp einmal in seinem Grabstein Teil dieser urwüchsigen Natur sein würde, entsprach seinem Wesen. So ist dieser Grabstein Ausdruck seiner tiefen Verbundenheit mit der Waliser Landschaft, in der er sein ganzes künstlerisches Talent entfalten konnte und in der er auch als Mensch gereift war.


My Grave Stone
Mein Grabstein


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76 cm x 56 cm, Mischtechnik auf Papier mit schriftlichen Anmerkungen. Auf der Rückseite Teil eines Testaments und Aussagen über seinen gesundheitlichen Zustand. Bild wurde geknickt und als Brief an Pater W. Sauer verschickt.
Signatur links oben und als Kürzel rechts unten, keine Datierung, erworben 1984 von Pater Wilhelm Sauer, Besitz: Claus Klinger




In diesem Bild, gemalt zwei Tage vor seiner Leistenoperation 1970, spiegelt sich die Angst wider, die Könekamp bedrückte. Eine große dunkelbraune Form zieht sich über die ganze obere Bildfläche. Die schwanzartigen, stacheligen Formen vermitteln gegen das Weiß des Papiers etwas Unheimliches. Als Farben herrschen Dunkelbraun, Dunkellila, Dunkelrosa vor. Auffallend sind auf der rechten Bildseite innerhalb des Braun zwei Kreisformen, dunkelrosa ausgefüllt, mit dunklen harten Punkten in der Mitte. Sie sehen aus wie zwei Augen, die den Betrachter anstarren und fesseln. Sie vermitteln den Eindruck von Angst, vom Unheimlichen.
Die Technik ist für Könekamp ganz unüblich. Farbige Tusche und bunte Kreide auf Papier, wobei er die Farbflächen teilweise mit Kreide übermalt, wie das Rosa am oberen Bildrand und unten links am Rand kräftige rote Kreidestriche über blaugrauer Farbe zeigen. Die dunkelbraune Farbe ist changierend, ein warmes Braun, das harmonisch mit den lila Tönen zusammengeht.

Operation

1970
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Format DIN A4 quer, Papier mit Kreide und Tusche



 
Gespenster über dem Rhein

1975
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90,5 cm x 120 cm, Öl auf Hartfaser,
Signatur links unten, erworben 1987 von
Pater Wilhelm Sauer, Besitz: Claus Klingler

Könekamp wohnte in den letzten Jahren seines Lebens in Neuwied am Rhein. Auf der gegenüberliegenden Seite konnte er auf den Atommeiler in Mülheim-Kärlich schauen. Dieser Atommeiler hatte ihn zu diesem Bild inspiriert, indem er die drohende Gefahr der Atomkraftwerke als phantastische, wolkenähnliche Gespenster im oberen Bildteil darstellt. Der Atommeiler selbst ist in Rot gehalten, die Signalfarbe schlechthin, die hier im Bild gegen das Grün des Grases und dem Dunkelblau des Himmels besonders stark hervortritt. Unten im Bild, das ganze untere Drittel füllend, sind die weißen und grauen Häuser mit viereckigen Fenstern so naiv gemalt, wie man es bei Könekamp sonst noch nicht gesehen hat. Auch die kleinen Bäume mit den roten Pünktchen, die Laternen und Verkehrsschilder wirken ausgesprochen kindlich.
Die Bildtechnik wirkt aufgrund von Könekamps zunehmender physischer Schwäche fast primitiv. Das Bild zeigt aber auf eindrucksvolle Weise, wie Könekamp trotz reduzierter physischer Kraft ein Mann der Gegenwart war. Zu der Zeit, als sich die Grünen gerade formierten und begannen, auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die auch von der friedlichen Atomenergie ausging, hat Könekamp schon auf prophetische Weise das mögliche Unheil einer atomaren Bedrohung vorhergesehen und in diesem Bild zum Ausdruck gebracht. Dieses Bild betrachtete
Könekamp aber als unvollendet. 



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