Periode 2 von 1950 bis 1959


Rock Organ, Felsorgel

1950
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44 cm x 55 cm
Öl auf Leinwand

 



Schon dieses Frühwerk aus den vierziger Jahren zeigt, wie viele spätere Bilder, vielschichtige Bedeutung. Die steilen, vertikalen Felssäulen erinnern den Künstler an eine Orgel. Das harte Gestein erfährt eine Metamorphose und wird zum Ausdruck musikalischer Harmonie.

Könekamp beobachtet die Felsformationen mit ihren Rissen, Falten und Spitzen in den Bergen sowie unten am Meer. Sie entwickeln sich hier von dem kleinen spitzen Steinmeer am unteren Bildrand zu gewaltigen Felswellen, die sich darüber in mächtigen Bewegungen türmen.

 




Das junge, sich aufrollende Farnkraut ist das Thema dieses Bildes. Spannungsgeladen, voller Energie bis zur eingerollten Spitze des Blattes fühlt man die schöpferische Energie der Natur, die mit ungeheurer Kraft durchbricht. In unzähligen verschiedenen Grüntönen gemalt gegen Braun, Rotbraun, Dunkelblau-Grau und vielen Grau-Blau-Tönen im Hintergrund hat Könekamp in spannungsgeladenen Kurven die Blätter des Farnkrauts dargestellt.
Die Farben sind in dicken Pinselstrichen in unzähligen Nuancen aufgetragen, die Blätter wie der Hintergrund bis ins Letzte sorgfältig durchgearbeitet. Es ist die Zeit, in der Könekamp noch deutlich anknüpft an den Expressionismus der deutschen Malerei Anfang des Jahrhunderts, aber bereits völlig in seine eigene künstlerische Farben- und Formensprache umsetzt. Es ist eines seiner harmonischsten Bilder in Komposition und Farbe und enthält ein Element der Zärtlichkeit, das den jungen Pflanzen im Frühsommer entspricht. Die einzelnen Blätter mit ihren eingerollten Formen, die wie Köpfe wirken, sind lebendige, belebte Wesen, die miteinander zu kommunizieren scheinen. Dieses Element der Belebtheit aller Dinge in der Natur, ob Pflanze, Stein oder Muschel, ja auch seine abstrakte Form durchzieht Könekamps ganzes Werk.
Auf dem groben Sackleinen malt Könekamp die Ölfarbe dick, wie sie direkt aus der Tube kommt, auf die Leinwand. Die Pinselstriche sind dicht an dicht gemalt. Die Formen der Blätter werden durch die Pinselstriche im Hintergrund noch mehr betont. Die Striche im Hintergrund laufen oft parallel zu der Form der Blätter und betonen sie umsomehr
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Farnkraut


1951
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48 x 48 cm, Öl auf Sackleinen




  

Carn Ingli
Engelsberg



1951
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Anfang der 1950er Jahre, als Friedrich Könekamp und seine Frau Rosamond Jevons, sich in dem kleinen Anwesen, Cotllwyd, in der Waliser Berglandschaft mit Blick auf die Irische See niedergelassen hatten, begannen für den Maler zwei Jahrzehnte intensiver künstlerischer Arbeit. Endlich konnte er sich ausschließlich der Malerei widmen, in einer einzigartigen Landschaft, die – vor allem in den fünfziger Jahren – seine Bilder prägte. Jetzt konnte sich auch ungestört sein ganz eigenwilliger malerischer Stil entwickeln.
Für diese Phase des Schaffens ist die Landschaft „Carn Ingli, Engelsberg“ von 1951 ein hervorragendes Beispiel. Umgesetzt in Könekamp`s dramatische Formensprache ist seine Pembrokeshire Umgebung eingefangen: Bewegte Hügel, karg, baumlos, mit verstreuten zerklüfteten Felsgruppen, vereinzelte Stechginstersträucher und Wege, die sich in der Ferne verlieren – alles von einer ständig wechselnden Farbigkeit, blaugrau, ocker, rotbraun. Diese Bergwelt füllt das gesamte Bildfeld, nur am obersten Bildrand ein schmaler Himmelsstreifen mit einem wechselhaften Wolkenhimmel.
Carn Ingli, der Engelsberg – so genannt nach einer Legende des Heiligen Brynnach, ein Einsiedler, der hier von Engeln Nahrung empfangen haben soll – , dominiert die ganze Landschaft. Urwüchsig, zeitlos, geheimnisvoll, muss diese Landschaft auch in vorchristlicher Zeit eine wichtige Rolle im Leben der Menschen gespielt haben. Man weiß, dass der einzigartige Pembrokeshire „blue stone“ von hier genommen und nach Stonehenge bei Salisbury gebracht worden ist. Die Menhire (Steinsäulen) aus dem Pembrokeshire Stein bilden den innersten Kreis dieser Stätte. Der Bluestone – blaugrau, gefleckt mit weißen, quarzähnlichen Einschlüssen – wird nur in dieser Gegend gefunden.



Berggarten



1952
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92 cm x 110 cm, Öl auf Leinwand


Der Berggarten lag hinter dem Haus, in dem Könekamp lebte, auf der Anhöhe des Berges Carn Ingli, dem Engelsberg. Der Garten ist eingefasst von hellgrau-weißen Steinmauern, dahinter sieht man die bewegten Halden von Carn Ingli.
Den Bildvordergrund beherrschen abgesägte Baumstümpfe, aus denen neue Zweige und Äste sprießen, die das ganze Bild bis zum oberen Rand wie ein Netz überspannen. Die Baumstümpfe selbst in Dunkelblau, Dunkelrot, Grau, Ocker sind äußerst lebendig und bewegt in der Form. Mit ihren geschwungenen Wurzeln gleichen sie verfremdeten Lebewesen. Die Astlöcher des mittleren Stumpfes wirken wie zwei Augen mit Hörnern. Hinter ihnen, im unteren Teil des Gartens, reiht sich sorgfältig gepflanztes Gemüse in kleinen Punkten verschiedener Farbe, welche die Mühe des liebevollen Gärtners aufzeigen, in dem steinigen Bergboden etwas zum Wachsen zu bringen.
Die Mauern schützen vor der ungebändigten Welt der Bergnatur, die sie umgibt. In der Vielfalt der Farben innerhalb der Mauern dominiert Rot und Gold. Außerhalb der Mauern sind die Farben düsterer, Grau-Braun, Grau-Ocker, Grau-Rosa.
Die vielen Schattierungen der Bergwelt zeigen Könekamps Begabung, auch innerhalb einer begrenzten Palette unzählige Farbnuancen zu schaffen.

 

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